Air Berlin, die Franzosen oder die ewige Suche nach einem Profil

By Lasse Fuss (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Etihad drängt Air Berlin zu Kooperation mit Air France

Air Berlin steckt tief in den roten Zahlen – das ist soweit bekannt. Nun drängt der Etihad Airways-Chef James Hogan Deutschlands zweitgrößte Fluglinie entgegen der Strategie von Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn zu einer stärkeren Anbindung an Air France.

Auf der Suche nach Möglichkeiten aus den roten Zahlen zu gelangen drängt Etihad, die seit Ende 2011 als Investor mit einem Anteil von 29 Prozent an Air Berlin beteiligt ist, den deutschen Partner zu einer Kooperation mit Mitbewerber und Konkorrent Air France-KLM. Das kuriose: Erst am 20.03.2012 trat Air Berlin auf drängen Mehdorns als Vollmitglied der Luftfahrtallianz Oneworld u.a. neben British Airways, Amercan Airlines, Qantas und Cathay Pacific bei. Ist dann eine Zusammenarbeit mit Air France als SkyTeam Mitglied und British-Airways-Rivale strategisch sinnvoll? Immerhin ist auch die Gründung eine Gemeinschaftsunternehmens nicht ausgeschlossen.

Etihad als Großaktionär half Partner Air Berlin mit einem 198-Mio.-Euro-Kredit aus der Klemme und mehr Geld wird es trotz abgespannter Finanzlage nicht geben. Einen Großteil der Summe hat Air Berlin bis zur Jahresmitte bereits abgerufen. Hogan sagte, die Fluggesellschaft werde „in den nächsten zwölf bis 18 Monaten wieder in die Gewinnzone zurückkehren“. Wenig Hoffnung setze er in die Mitgliedschaft im Oneworld-Bündnis. Es heißt er setze stärker auf auf bilaterale Partnerschaften anstelle großer Allianzen.

Ein Kommentar von Travel Cheaper:

Air Berlin: Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Air Berlin und die ewige Suche nach ihrem „Profil“. Einst weder echter Billig- noch wirklicher Linienflieger, konnte sich Air Berlin zuletzt durch die Einführung neuer Tarifmodelle deutlicher im Markt positionieren. Auch die Oneworld-Mitgliedschaft lies hoffen, wo die Reise hingehen sollte und die Kooperation mit Etihad um Zugang zu asiatischen Destinationen und Australien zu erhalten, war durchaus sinnvoll. Aber was sollen neben der Zusammenarbeit mit Air France auch noch die ab dem 3. Qaurtal 2012 geplanten Codeshare- und Interlineabkommen mit Aer Lingus bringen?

Ob der nun eingeschlagene Weg, möglichst viele „Überkreuz-Partnerschaften“ einzugehen, um irgendwelche Restplatzkapazitäten auf Nebenstrecken abzugreifen, der richtige ist, wird sich erst noch zeigen. Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach: Der Fluggast möchte eine zuverlässige Fluglinie, die vor allem selbst weiß, wo ihr Platz ist und die fest in eine Luftfahrtallianz eingebunden ist. Hilfreich sind auch Flugpläne, die eingehalten werden – ohne permanent auf Langstrecken willkürlich Flüge zu streichen. Nur so wird man sich auch als Linienflieger dauerhaft etablieren, gewinnt Kunden wie Geschäftsleute mit höherem Budget und das Beste: Damit kann man dann auch noch Geld verdienen 😉

Wie sagte Hogan: Air Berlin ist „eine Airline im Übergang“. …nur die Richtung scheint wieder mal zu fehlen.

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