Buchungklassen und wie man damit Geld sparen kann?
Wer glaubt, Airlines und OTAs zeigen einem bei Suchanfragen immer und uneingeschränkt die günstigsten Reisemöglichkeiten bei Linienflügen an, den muss ich leider entäuschen. Das gilt insbesondere bei mehreren Reisenden. Das Stichwort heißt hier Yield-Management oder Ertragsmanagement, welches natürlich in erster Linie die Gewinnmaximierung auf seiten der Airlines und nicht die maximale Ersparnis auf seiten des Fluggastes berücksichtigt. Dennoch kann man mit einem einfachen Trick mehrere Hundert Euro sparen:
Die Rahmenbedingungen eines fiktiven vereinfachten Beispiels: Merr Müller möchte für eine Reisegruppe aus 6 Erwachsenen Flüge von Berlin nach New York und retour buchen, Hinreise am 10.10., Rückreise am 17.10..
Bei X-Airways sind an diesen Daten noch 4 Plätze in der günstigsten Buchunklasse A zu 420€ pro Person und 8 Sitzplätze in der nächsthöheren Buchungklasse B zu 620€ verfügbar.
Um zu verdeutlichen, wie das Reservierungssystem auf die Suchanfrage(n) reagiert, spielen wir das einmal durch:
Buchungklasse A | Buchungklasse B | ||
Suchanfragen: | 4 Plätze á 420€ verfügbar | 8 Plätze á 620€ verfügbar | |
1 Reisender bezahlt | 420 € | – | |
2 Reisende bezahlen | 840 € | – | |
3 Reisende bezahlen | 1.260 € | – | |
4 Reisende bezahlen | 1.680 € | – | |
5 Reisende bezahlen | – | 3.100 € | |
6 Reisende bezahlen | – | 3.720 € | |
7 Reisende bezahlen | – | 4.340 € | |
… | … | … |
Important!
Sind in der günstigsten Buchungsklasse (A) nur noch 4 Plätze verfügbar und es wird nach 6 Plätzen gesucht, so wird im Ergebnis die nächsthöhere und somit teurere verfügbare Buchungsklasse (B) für alle 6 Reisenden angezeigt.Nun kommt der Trick ins Spiel: Es besteht die Möglichkeit, die Buchung zu splitten. Es werden zunächst 4 Reisende in Buchunklasse A zu Gesamtkosten von 1.680€ (4 x 420€) gebucht. Nach dieser Buchung ist die günstigste Buchungklasse ausgebucht. Im Anschluss werden 2 Reisende in die dann noch verfügbare Buchungklasse B zu Gesamtkosten von 1.240€ (2 x 620€) gebucht. Das Verfahren kann sich natürlich auch schon bei 2 Reisenden lohnen.
Important!
Im Ergebnis kommt man so bei zwei getrennten Buchungen auf Gesamtkosten von 2.920€ anstelle von 3.720€ bei einer einzigen Buchung. Das macht in diesem Beispiel immerhin eine Gesamtersparnis von 800€ aus.Grundsätzlich werden bei Airlines und OTAs niemals mehr als neun Plätze je Buchungsklasse angezeigt, auch wenn unter Umständen weitaus mehr Plätze verfügbar sind. Das hat ausschließlich wettbewerbs- und marktstrategische Gründe. Keine Airline möchte zu viele Informationen über Ihre Auslastung und Preispolitik (Yield-Management) der Konkurrenz Preis geben.
Warning!
Unwahrscheinliche aber theoretisch mögliche Risiken einer Splittingbuchung: Das Yield-Management reagiert in Echtzeit auf die Gegebenheiten am „Markt“. Dazu zählen vielerlei komplexe Parameter wie: Kapazität, Auslastung, Stornoquote und eben auch die Nachfrage. Nachfrage – und dazu zählen auch Suchanfragen und die aktuellen Buchungsvorgänge – hat also einen entscheidenden Einfluss auf die Preispolitik (Freigabe von verfügbaren Plätzen je Buchungklasse). Es ist theoretisch möglich, dass sich die Preise bei einer gesplitteten Buchung nach erfolgter erster Buchung zu Eurem Nachteil verändern. Das Risiko wird dadurch minimiert je weniger Zeit zwischen erster und zweiter Buchung verstreicht.Alternative: Privatjet-Flug
Schnell, flexibel, komfortabel: All das zeichnet einen Flug im Privatjet aus. Dabei kostet ein Privatjet in der Gruppe oft weniger als ein klassischer Flug. Deshalb gibt es zahlreiche gute Gründe, die nächste Reise in den Urlaub oder zu einem Geschäftstermin nicht mit dem Linienflugzeug anzutreten.
Für größere Personengruppen kann das Mieten eines Privatjets unschätzbare Vorteile bieten. Die Anreise zu Firmenincentives, Veranstaltungen, Besichtigungen oder Arbeitseinsätzen im Ausland lässt sich dadurch ganz individuell gestalten. Dabei lohnt sich der Privatflug im Vergleich zu Ticketkontingenten auf einem Linienflug oft schon aus rein wirtschaftlicher Sicht und ist zudem wesentlich flexibler planbar.
In den meisten Fällen kommt ein Heavy Jet oder ein Airliner mit klassischer Bestuhlung zum Einsatz. Die Entscheidung hängt von der Gruppengröße und Ihren übrigen Anforderungen an den Gruppencharter ab.
Businesscharter, Gruppencharter, VIP-Charter – angesichts des breiten Spektrums möglicher Privatflüge ist es nicht überraschend, dass man die Kosten nicht pauschal beziffern kann. Zu berücksichtigen ist unter anderem:
- Flugstrecke
- gewünschtes/benötigtes Flugzeug
- Dringlichkeit der Anfrage
- gewünschte Sonderleistungen
Die Anzahl der Passagiere hat übrigens vor allem über den benötigten Flugzeugtyp Einfluss auf den Preis.
Der Markt der Privatjets reicht von Very Light Jets, die vor allem für die Kurzstrecke geeignet sind, bis hin zu Heavy Jets und Airlinern, die auch Interkontinentalreisen ohne Tankstopp bewältigen können. Überhaupt ist die Möglichkeit eines Tankstopps immer zu bedenken, wenn es um die Reichweite von Privatjets geht. Ein Nonstop-Flug in einem Heavy Jet ist natürlich komfortabler und schneller, aber auch kleinere Privatflugzeuge können lange Strecken bewältigen, wenn Sie dabei einen oder mehrere Tankstopps einlegen. Diese Option ist unter Umständen wirtschaftlicher und sollte bei der Planung berücksichtigt werden. Zur Orientierung findet Ihr nachstehnde die Nonstop-Reichweiten einiger beliebter Privatjets:
- Cessna Citation 525A CJ2+ (Light Jet): 2.950 km
- Embraer Legacy 500 (Midsize Jet): 5.600 km
- Bombardier Challenger 650 (Heavy Jet): 7.400 km
Zu beachten ist bei diesen Zahlen, dass es sich um theoretische Reichweiten handelt. Die tatsächliche Reichweite weicht unter Umständen leicht davon ab. Einflussfaktoren sind hier zum Beispiel das Wetter und das Gewicht des Flugzeugs einschließlich der Passagiere und ihres Gepäcks.