Last-Minute oder Frühbucher – Wer reist billiger?

„Jetzt buchen und sparen“ locken die Reiseveranstalter. Der Gedanke an den Sommerurlaub mag über graue Wintertage hinweg helfen, doch reisen Frühbucher wirklich billiger? Carmen Gahmig, Rechtsreferentin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz, hat sich die Angebote genauer angeschaut.

Viele Reiseveranstalter werben derzeit massiv mit Frühbucherrabatten. Was ist überhaupt ein Frühbucherrabatt?

Cermen Gahmig: Viele Veranstalter bieten unterschiedlichste und teilweise gestaffelte Rabatte je nach Buchungszeitraum, Hotel und Reiseziel für Frühentschlossene an. Das Ziel ist, das Reisegeschäft nach der Veröffentlichung der neuen Kataloge frühzeitig anzukurbeln. Für Frühbucher gibt es nicht nur prozentuale Rabatte, sondern auch Nachlässe in Form von Kinderfestpreisen, Seniorenangebote, Inklusivleistungen wie Zug zum Flug und anderes mehr. Wer sich also lange vor Reiseantritt sicher ist, wann und wohin die Reise gehen soll, hat die Möglichkeit, über einen Frühbucherrabatt kostengünstiger zu buchen oder zusätzliche Vergünstigungen zu erhalten.

Handelt es sich bei einem Frühbucherrabatt immer um ein besonders günstiges Reiseangebot?

Grundsätzlich bieten die gewährten Rabatte je nach Buchungszeitraum und Reiseziel einen Vorteil gegenüber den im Katalog festgeschriebenen Preisen. Jedoch kalkulieren die einzelnen Veranstalter schon den Normalpreis für ein vergleichbares Angebot unterschiedlich. Das erschwert die Vergleichbarkeit und Übersicht aufgrund der Vielzahl der Rabatt-Angebote zusätzlich. Daher sollte nicht nur die Art des Rabattes für ein bestimmtes Angebot, sondern auch der von den Veranstaltern kalkulierte Grundpreis verglichen und die jeweils angebotenen Vorteile kritisch gegeneinander abgewogen werden. Vorsicht geboten ist bei Katalogangeboten mit sogenannten Ab-Preisen, bei denen die Verbraucher den aktuellen Buchungspreis erst im Reisebüro, Call-Center oder Internet erfahren. Hier bleiben die Preise letztlich intransparent und können vom Veranstalter immer wieder flexibel der Nachfrage angepasst werden. Ein solches Vorgehen verstößt eindeutig gegen die Preisangabenverordnung und damit geltendes Wettbewerbsrecht.

Was ist besser: Frühbucherrabatte mitnehmen oder Last-Minute buchen?

Die Reiseveranstalter setzen in den vergangenen Jahren vermehrt auf die Bewerbung der Frühbucherrabatte, mit dem Hintergrund, die kurzfristigen Preisoffensiven bei den Last-Minute- Angeboten in Grenzen zu halten. Gerne wird dann behauptet, in dieser Saison gebe es nur sehr wenige Last-Minute-Angebote. Reisewillige sollten sich davon nicht irritieren lassen, sondern sich für die Buchungsform entscheiden, die für sie am besten geeignet ist. Konkret: Frühbucher kommen mit dem ihnen gewährten Rabatt in der Regel nicht so günstig weg wie Last-Minute-Reisende. Dafür steht ihnen eine breite Auswahl von Angeboten zur Verfügung und sie können sich ihr Traumziel rechtzeitig sichern. Wer Last-Minute- Reisen bevorzugt, kann durchaus richtige Schnäppchen ergattern. Hierfür muss man aber zumeist ausgesprochen flexibel sein, sowohl was die Reisezeit als auch das Reiseziel betrifft.

Bei Verträgen mit Frühbucherrabatten gilt: Lesen Sie vor einer Buchung in Ruhe die Katalogangaben durch. Hinterfragen Sie mögliche doppeldeutige Angaben. Vergleichen Sie das Angebot mit den Angeboten anderer Anbieter. Wichtig bei diesem Preisvergleich ist grundsätzlich, das Gesamtangebot zu prüfen und nicht nur auf gewährte Rabatte zu schauen.

Quelle: www.n-tv.de

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