Fluch oder Segen? Die Gefahren von extrem billig Reisen

By Brian from Toronto, Canada (Sunset over Saudi Arabia) [CC-BY-SA-2.0 or CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons

Meine Befürchtung

In den letzten Wochen lese ich von immer mehr „supergünstigen“ Flugangeboten und hohen Rabatt-Gutscheinen, die zum Teil so deutlich unter den Preisen anderer Anbieter und den Airlines selbst liegen, dass man sich schon die berechtigte Frage stellen muss: Wie machen die das? Die Antwort: Ich habe keine Ahnung! … aber mir schwant nichts Gutes 😉

Ihr solltet dabei eines Bedenken: Der Spielraum für Online Flugbuchungsportale speziell bei Linienflügen ist äußerst gering. Die Marge beträgt allenfalls die Ticket Service Charge der Airlines. Somit ist eine Flugbuchung z.B. bei Expedia.de, Ebookers.de und Flugladen.de fast eine „Nullnummer“ für das jeweilige Portal als Vermittler. Zu berücksichtigen sind hier natürlich auch noch die Vertriebskosten wie Provisionen, etc.. Hier wird das Geld erst mit dem erhofften Folgegeschäft wie Hotelbuchungen, Versicherungen, Mietwagen, etc. verdient.

Aber wo soll das hinführen, wenn einige „Startups“ offensichtlich um jeden Preis bei Vergleichsportalen ganz oben erscheinen wollen. Ich kann es Euch sagen, denn sowas hatten wir erst:  Achtung – Clever-Hotels.com hat Insolvenzantrag gestellt: Hotel-Buchungen werden storniert. Auch hier habe ich mir schon vor dem Super-Gau die Frage gestellt, wie ein Unternehmen diese Kampfpreise lange durchhalten kann. Mit weitreichenden Folgen für die Kunden, denn hier wurden die Hotelreservierungen storniert und das Geld dafür versinkt in den Untiefen der – wenn überhaupt vorhandenen – Insolvenzmasse. Mit anderen Worten: Geld und Reservierung futsch! Und was ist dann das Geschrei erst groß, wenn dubiose Portale plötzlich Tickets und Flugreservierungen stornieren. Aber Hauptsache man hat bei Buchung noch 10 Cent gespart. 😉

Mein Fazit

Lange werden diese Portale diese Preise nicht „durchhalten“ und sich dem allgemein üblichen Niveau angleichen oder vom Markt verschwinden. Kein Unternehmen kann es sich dauerhaft leisten, an jedes vermittelte Linienflugticket noch mindestens 10€ „dranzubappen“.

Mein Rat

Schaltet Euren Verstand ein und hört auf Euer Bauchgefühl. Günstige Preise sind okay. „Billig“ kann gefährlich werden. Versucht bitte nicht auch noch den allerletzten Cent bei Eurer Buchung rauszuquetschen und spart nicht am falschen Ende. Auch wenn schon fast sektenartig versucht wird, Euch zu suggerieren, das müsse so sein. Verlasst Euch nicht alleine auf Vergleichsseiten oder Blogs die Euch darauf weiterleiten. Die Anzahl von seriösen, günstigen und bewährten Online Flugbuchungsportalen ist nun wirklich überschaubar. Und wenn Ihr es einem Blogbetreiber nicht Wert seid, dass er Euch ein fertiges und „ausrecherchiertes“ Ergebnis unter Berücksichtigung von realistischen und möglichst kostenlosen Zahlungsarten liefert, dann lasst die Finger davon. Flugbuchung ist Vertrauenssache. Insbesondere wenn man nicht direkt bei der jeweiligen Airline bucht sondern ein Onlineportal nutzen möchte.

Meine Empfehlung

Flugladen.de eignet sich sehr gut für die Buchung einfacher Return-Flüge sowie einfacher oder doppelter Gabelflüge. In den meisten Fällen sind die Flüge auf Flugladen.de günstiger als bei der Airline selbst – Teilweise bis zu 40 €. Auf Flugladen.de ist generell die Zahlungsart Sofortüberweisung (Onlinebanking mit PIN und TAN) kostenlos möglich.

Das Preisniveau von Expedia.de und Ebookers.de ist oft identisch mit dem direkt bei der Airline. Hier lassen sich sehr gut Stopover-Buchungen und weitere komplexere Routings (Doppelte Gabel-Flüge, etc.) buchen. Die Zahlung mit Kreditkarte ist bei Expedia.de in der Regel immer kostenlos möglich.

Eure Meinung

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6 Kommentare

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    • Detlef Brandtscheid auf 12. Mai 2014 bei 19:42

    Bei den Flügen ist man bei airfasttickets (das Portal ist wohl gemeint…) auf der sicheren Seite, da airfasttickets eine IATA-Agentur ist und daher IATA wöchentlich Geld einzieht. Also absolut kein Risiko.

    Bei den Hotels auf airfasttickets.de kann es natürlich ähnlich wie clever-hotels und Konsorten laufen, da airfasttickets erst wenige Tage vor dem Aufenthalt im Hotel an den Broker überweist.

    Flüge kann man buchen, Hotels lieber – zumindest bei Stays weit in der Zukunft – eher nicht.

    • tc-Fan auf 12. Mai 2014 bei 19:58

    Ja, denke ich auch, bei Flügen im Moment kein Risiko (bei akuten Insolvenzgerüchten irgendwann vielleicht, Woche is ja 7 Tage).

    Grundsätzlich: Sie wollen sich auf dem Markt etablieren. Also eher Leute nicht verprellen. Dass sie sich dagegen wehren wenn Krokos für fiktive infants buchen is klar 😉

    • Jörg auf 14. Mai 2014 bei 20:57

    Also ich zahle das Geld immer nach einer Rechnung direkt an den Veranstalter.
    Das Portal bekommt von mir kein Geld.

    • Waudiz auf 15. Mai 2014 bei 20:18

    Eigentlich alles nachvollziehbar. Aber wie schafft es denn gerade der im Artikel erwähnte Flugladen.de bis zu 40 Euro günstiger zu sein als die Airlines selbst? Kann das denn lange gut gehen, und wenn ja, warum, wenn die aufgezählten Argumente den Tatsachen entsprechen?

    Da nähme mich auch mal wunder, wer den Schaden trägt bei einem Errorfare, das z.B. nur über ein bestimmtes Reisebüro bzw. über ein bestimmtes Buchungssystem, nicht aber bei der Airline selbst buchbar ist. Ich meine, die Airline wird doch dem Reisebüro eine „normale“ Rechnung stellen (also mit dem „richtigen“ Preis ohne Fehlkalkulation), oder wie läuft das in solchen Fällen?

    • Lars auf 15. Mai 2014 bei 20:47
      Autor

    Flugladen verzichtet in der Regel auf die Ticket Service Charge, die die Airline verlangt. Schau dir zum Beispiel mal einen Verbindung mit SAS z.B. von Berlin nach Kopenhagen an und stelle die gleiche Buchung mal auf Flugladen nach. Die Differenz wird nahezu 10€ betragen, was exakt der TSC von SAS entspricht.

    Den „Schaden“ trägt i.d.R. die Airline, nicht das Vermittlungsunternehmen (Flugbuchungsportal). Da läuft nichts (oder selten) mit Rechnung (im E-Ticket steht dann was von „Invoice“). Das Reisebüro greift über das Reservierungssystem z.B. Amadeus auf die gleichen Daten zu wie die Airline selbst. Sind dort aus welchem Grund auch immer falsche Preis hinterlegt und werden diese Flüge gebucht, erfolgt die Verrechnung zwischen der Reisebüro und der Airline über die IATA so viel wie ich weiß. Bei Expedia zum Beispiel werden die Tickets sofort und voll automatisch per Ticketrobot ausgestellt ohne, dass da je ein Mensch draufgeschaut hat. Dementsprechend ist hier die Stornierung des EF relativ selten – wer sollte es denn auch bemerken… 😉

    • Joachim auf 15. Mai 2014 bei 22:12

    Auch ich stehe Flugladen.de äußerst kritisch gegenüber. Selbst wenn – wie dargestellt – die Differenz zwischen Original-Flugpreis der Airline und dem Flugladen.de-Preis lediglich in der Ticket-Service-Charge besteht und Flugladen.de damit wenigstens keine Kosten entstehen (außer Fixkosten für Website-Betrieb, Ticketing, Personal, Werbung etc.), frage ich mich, wie dieses Portal dann eine Kommission in Höhe von mehreren Euros noch an die den Kunden vermittelnde Webseite abdrücken kann… Aus meiner Sicht ist dieses Portal daher ebenfalls ein Pleite-Kandidat – oder sie würden nur im Falle der Buchung von Extra-Leistungen, an denen sie auch etwas verdienen, eine Kommission auszahlen, nicht jedoch für die Vermittlung von Flügen, an denen sie ja nichts verdienen…

    Hinzu kommt: Die kostenlose Zahlungsweise „Sofortüberweisung“ bei Flugladen.de ist extrem kritisch zu sehen! Bei dieser Zahlungsweise gibt man nämlich seine Online-Banking-PIN und TAN an den Betreiber von Sofortüberweisung.de (die SOFORT AG) weiter. Laut Online-Banking-Vertrag mit der eigenen Hausbank ist es jedoch streng verboten, seine Online-PIN und -TAN einem Dritten zugänglich zu machen – die Weitergabe an die SOFORT AG ist also verboten. Vom Prinzip her kann die Bank daher bei Benutzung von Sofortüberweisung.de das Konto kündigen. Abgesehen davon halte ich es heutzutage (Datenschutz-Skandale der letzten Zeit) sowieso für extrem kritisch, Online-Banking-Zugangsdaten an irgendeinen Dritten zu übergeben – da mag die SOFORT AG noch so seriös sein; vor Hackern ist auch diese nicht unbedingt gefeit…

    Ich würde daher Sofortüberweisung nicht für eine „realistische“ Zahlungsweise halten – eine Zahlungsart, die mich dazu zwingt, gegen die Bedingungen meiner Bank zu verstoßen, kann ich nicht als „realistisch“ betrachten; da zahle ich lieber Gebühren oder buche woanders, wo WIRKLICH realistische Zahlungsweisen möglich sind (z.B. expedia.de), auch wenn es dort ein paar Euro teurer ist . Im Prinzip genauso wie es der Artikel empfiehlt: Nicht den letzten Cent sparen unter Inkaufnahme einer von der Bank nicht erlaubten Zahlungsmethode, sondern lieber ein paar Euro mehr zahlen und mit einer „seriösen“ Zahlungsmethode zahlen… In Ordnung ist übrigens Giropay, da dies von den teilnehmenden Banken selbst entwickelt wurde und die Kommunikation direkt mit der eigenen Bank erfolgt, ohne dass PIN und TAN an Giropay übermittelt werden – Giropay erhält lediglich die Meldung „Überweisung ausgeführt“ von der Bank und gibt diese Info an den betreffenden Händler (bzw. in unserem Fall an das betreffende Flugbuchungsportal) weiter.

    Ansonsten kann ich nur sagen, dass einige Portale das Geschäft mit „an erster Stelle stehen“ noch viel perfider betreiben: So ist z.B. ein gewisses Portal, deren Geschäftsführer kürzlich in Untersuchungshaft saß, was sein griechischstämmiger Pressesprecher wie üblich nur zu beschönigen wusste, fast immer bei den Flugpreisen in einem bestimmten Vergleichsportal an erster Stelle. Allerdings haut man danach auf den billigen Flugpreis stolze knapp EUR 15,– „Zahlungsgebühr“ drauf (außer bei einer Zahlungsweise, die eine Neubeantragung einer Kreditkarte erforderlich macht – und die Zahlungsgebühr fällt natürlich „pro Person“ an, was einer Zahlungsgebühr eigentlich schon vom Prinizip her widerspricht; im Endeffekt finanziert hier die Zahlungsgebühr den defizitären Flugpreis). Das perfide daran: Wer dieses Flugbuchungsportal direkt (und nicht über das Vergleichsportal) aufsucht, erhält einen höheren Flugpreis angezeigt, zahlt dann aber bei „realistischen“ Zahlungsweisen (Bankeinzug) lediglich EUR 3,– an „Zahlungsgebühr“ (auch dies allerdings pro Person). Ein Extra-Preis mit hoher Zahlungsgebühr speziell für Vergleichsportale – darauf muss man erstmal kommen!

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